Hamburg-Redakteurin Sinja hat die kombinierte Stadtrundfahrt aus Hafen-, Alster- und Busrundfahrt in Hamburg getestet. Heute macht sie die Hafenrundfahrt.
Die große Hafenrundfahrt – der Hamburger Klassiker
Wer Hamburg hautnah erleben will, kommt nicht am Hafen vorbei. So richtig eintauchen lässt sich in die Welt der Trockendocks, Umschlagterminals und Kreuzfahrt-Giganten am besten an Deck eines Ausflugsschiffes.
Als Bestandteil des Kombitickets mit Stadt- und Alsterrundfahrt kann die Hafentour sowohl an einem seperaten Tag wie auch als Zwischenstopp während der Fahrt mit den roten Doppeldeckern absolviert werden. Ganz wie Zeit, Laune und Wetter es erlauben. Abfahrt zur ca. einstündigen Hafenrundfahrt ist für uns an den Landungsbrücken, genauer von Brücke 2. Hier legt die „Fantasia“ ab und lädt mit ihren drei freundlichen, hellblauen Decks zum Verweilen ein.
Stilecht wird hier neben Kaffee und Sekt auch Alsterwasser serviert.
Mit Informationen über den drittgrößten Seehafen Europas versorgt uns ein waschechter Matrose, der seine Mütze 1975 an den Nagel hing und seitdem als Lotse Touristen auf Rundfahrten durch den Hafen führt. Trotzdem kann er neben Hamburger Platt auch heute noch viele lustige Geschichten und ein bisschen Seemannsgarn erzählen.
Zu Beginn teilt er gleich das große Geheimnis der Schifffahrt mit uns: „Solange ein Schiff schaukelt, schwimmt es noch!“ Und natürlich ist es auch wichtig, an Bord eines Schiffes die richtigen Begrifflichkeiten zu kennen.So heißt rechts nämlich „steuerbord“ und links „backbord“. Jetzt können wir den Ausführungen des Matrosen noch besser folgen und lehnen uns entspannt auf unseren Stühlen zurück. Und schon geht es in gemütlichem Tempo an der Promenade der Landungsbrücken entlang, vorbei an der ehemals besetzten Hafenstraße und dem ausgemusterten U-Boot „U-434“, das als Museum ganzjährig erkundet werden kann. Wir sehen steuerbord die Fischauktionshalle und den modernen Fähranleger „Dockland“ mit Aussichtsturm, erfahren etwas über den Tidenhub im Hamburger Hafen und dass ihn sogar Schiffe mit bis zu 22m Tiefgang befahren können.
Schließlich passieren wir den Elbstrand, die „Copacabana Hamburgs“, wo bei schönem Wetter Einheimische wie Touristen mit Füßen im Sand und einer frischen Brise um die Nase die Sonne genießen. Nun biegen wir backbord mitten in ein Umschlagterminal ein.
Während über unseren Köpfen Waren in Containern für mehrere Millionen Euro verladen werden, berichtet unser Matrose über Entwicklungen in der Seefahrt.
Wochenlange Liegezeiten von Schiffen sind Vergangenheit, nur noch wenige Tage oder gar Stunden benötigen die speziellen Containerbrücken für das Beladen oder Löschen von großen Containerschiffen. Das bedeutet neben dem schnelleren Transport von Waren aber auch das Ende der ausgedehnten Landgänge. Matrosen haben also heutzutage nicht mehr in jedem Hafen eine Braut! Während wir an einem Ozeanriesen vorbeifahren weist unser Lotse auf die kleinen Schlepperboote hin, welche die größeren Schiffe sicher in den Hafen rein und wieder raus geleiten. Beeindruckend auch seine Details zu den aktuell im Terminal liegenden Schiffen. Egal ob Tiefgang, Länge, Höhe, Reederei oder Fassungsvermögen, er kennt sich aus und liefert nebenbei noch schnell einen flotten Spruch: „Die Elbe ist ein Jungbrunnen, wer aus ihr trinkt, wird garantiert nicht alt!“
Besonders gut von Deck zu beobachten ist die Arbeit der Van-Carrier. Diese Fahrzeuge sehen aus wie LKW auf Stelzen und befördern zwei bis vier Container an Drahtseilen zum jeweiligen Verladeplatz. Wir verlassen den Terminal und passieren ein Kreuzfahrtschiff. Glückliche Passagiere winken von den Balkons der Außenkabinen auf dem Weg zur Nordsee, während wir in entgegengesetzter Richtung am Trockendock von Blohm & Voss vorbeikommen. Backbord taucht auch schon die Elbphilharmonie mit ihrer spiegelnden Fensterfront auf, dahinter erscheint der neugebaute Stadtteil HafenCity mit dem markanten Marco-Polo-Tower erkennen.
Die Sonne bricht langsam durch die Wolken und wir genießen noch einmal den Blick über das Landungsbrückenpanorama. Mit einer letzten engen Wendung im Hafenbecken beweist der Steuermann nochmal sein Können.
Entspannt verlassen wir unser Ausflugsschiff, mit dem wir den Hamburg und seinen Hafen noch ein ganzes Stück besser kennengelernt haben.
April – Okt. täglich 10:00 – 18:00 alle 30 Min.
Nov. – März täglich 10:00 – 17:00 alle 30 Min.
Start: Haltestelle St. Pauli Landungsbrücken1-2, Anlegestelle Landungsbrücke 1 oder 4