Der Wiener Prater gehört zu den bekanntesten Parkanlagen der Welt. Unsere Autorin Karin war unterwegs und berichtet unter anderem von Ihrem Besuch auf dem berühmten Riesenrad.
Egal wie alt man ist, im Vergnügungspark des Wiener Praters wird jeder wieder zum Kind. Hier locken unzählige Hochschau- und Geisterbahnen, Spiegelkabinette und diverse Karusselle (bei uns in Österreich „Ringelspiele“ genannt). Zwischendurch etwas hellrosa Zuckerwatte und schon bin ich bereit für die nächste Fahrt mit der Liliputbahn. Was diese Anlage so besonders macht, ist ihre außergewöhnlich schöne Lage im Naherholungsgebiet des Praters, eine der grünen Lungen Wiens. Außerdem hat der Wurstelprater eine mehr als zweihundertjährige Geschichte hinter sich: Er ist nämlich der älteste Vergnügungspark der Welt und wurde 1766 mit den Grünzonen den Wienern als frei zugängliches Ausflugsziel vermacht. Heute ist der Park rund um die Uhr geöffnet und bietet eine Vielzahl an Attraktionen und Gastronomiebetrieben.
Das Wiener Riesenrad
Was wäre ein Besuch im Prater ohne eine Fahrt im Riesenrad? Hier heißt es ja sogar: Wer nicht einmal in seinem Leben eine Runde mit dem Riesenrad gedreht und den herrlichen Blick über die Dächer Wiens genossen hat, der war nie wirklich in Wien!
Das kann ich unmöglich auf mir sitzen lassen und daher mache ich mich zu meiner allerersten Fahrt auf – und das nach mehr als sieben Jahren in Wien! Zur Einstimmung recherchiere ich ein bisschen zur Geschichte der Hauptattraktion des Praters und erfahre, dass das Riesenrad 1897 zum 50. Thronjubiläums Kaiser Franz Josephs I. eröffnet wurde und dem Stephansdom schon bald seinen Rang als Wahrzeichen der österreichischen Hauptstadt streitig machen sollte. Damals gehörte es mit seinen knapp 65 Metern Höhe zu den größten Riesenrädern der Welt und eine Fahrt kostete stolze acht Gulden. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Beamtengehalt betrug 30 Gulden im Monat. Der aktuelle Ticketpreis von 9,50 Euro ist daher vergleichsweise erschwinglich. Auf der Website haben Sie übrigens die Möglichkeit, Kombitickets für das Riesenrad und den Vergnügungspark zum Vorteilspreis zu erwerben.
Im Ticketpreis inkludiert ist das Panoramamuseum, eine 2002 eröffnete Ausstellungshalle, die den Besuchern mit faszinierenden Nachbildungen die Geschichte des Wiener Praters präsentiert.
Nach einer kurzen Wartezeit geht es dann endlich los und ich muss gestehen: Der Ausblick über die Stadt ist einfach atemberaubend! Während die Gondel gemütlich vor sich hin tuckert, weiß ich gar nicht, wohin ich zuerst blicken soll: Der „Steffl“ ragt majestätisch aus dem Stadtbild und als mein Blick auf die geschwungenen Hügeln des Wienerwaldes und die Donau bis hin zur pannonischen Tiefebene fällt, wird mir wieder mal bewusst, wie wunderschön diese Stadt doch ist. Kein Wunder, dass das Riesenrad sogar Filmgeschichte schrieb: 1949 wurde es zum Schauplatz einer Szene in „Der dritte Mann“ und 1987 begab sich hier James Bond in „Der Hauch des Todes“ auf Gangsterjagd.
Wer wie ich nach so vielen Emotionen eine Stärkung benötigt, sei an das legendäre Schweizerhaus verwiesen. Im wunderschönen Gastgarten werden österreichische Spezialitäten wie Stelze oder Würstel serviert, dazu gehört in jedem Fall ein kühles Bier oder Spritzwein.
Den Prater erreichen Sie auch mit der blauen Linie der Stadtrundfahrt durch Wien. Dank Hop-On-Hop-Off Möglichkeit können Sie jederzeit direkt am Prater aus- und auch wieder einsteigen.
Bei Google Maps öffnen
Riesenrad und einige Fahrgeschäfte ganzjährig geöffnet