Amsterdam ist bekannt für den fantastischen Grachtengürtel in der Innenstadt. Die Kanäle laden zur Sightseeingtour ein und so hat unsere Amsterdam-Expertin Leonine die einstündige Grachtenfahrt ausprobiert.
Mijn Liefde, Amsterdam! Es gibt wohl kaum eine andere Großstadt, die so viel Charme versprüht wie meine Wahlheimat Amsterdam.
Das Herz der Stadt formen die schmalen, eleganten Kaufmannshäuser aus dem 17. Jahrhundert, die sich entlang des weltberühmten Amsterdamer Grachtengordel (Kanalgürtel) ziehen. Dieser ganz besondere Anblick spiegelt den Prunk und Glanz des Goldenen Zeitalters wieder, als die Niederlande zu den führenden Seehandelsnationen der Welt zählten.
Kein Wunder, dass die Amsterdamer bei Wind und Wetter mit ihren sogenannten Sloepjes, den typisch kleinen hölzernen Booten, auf den Grachten unterwegs sind, um die Aussicht auf den alten Stadtkern zu genießen.
Amsterdam vom Boot aus zu erleben ist ein echtes Highlight, das bei keinem Besuch fehlen sollte. Um euch einen kleinen Einblick zu geben, was euch bei einer Grachtenfahrt durch Amsterdam nehme ich euch heute mit auf Entdeckungsreise durch die malerische Hauptstadt.
Unsere Rundfahrt in einer Barkasse beginnt im Zentrum von Amsterdam an der Anlegestelle direkt gegenüber vom Hauptbahnhof Amsterdam Centraal.
Ein paar praktische Informationen vorweg: Die einstündigen Bootstouren starten alle 15 bis 30 Minuten und sowohl Kinder als auch Vierbeiner sind herzlich an Bord willkommen!
Sobald man das Boot betritt, wird man persönlich vom Skipper begrüßt und bekommt einen Kopfhörer für den kostenlosen Audioguide geschenkt. Jetzt kann man sich in Ruhe seinen Platz aussuchen – entweder an einem der 4-er Tische unterm Glasdeck oder auf einer 3-er Sitzbank im überdeckten Außenbereich.
Sobald sich unser Boot in Bewegung setzt wird klar: eigentlich ist ein Audioguide gar nicht nötig, da sich der Skipper als unterhaltsamer Stadtführer entpuppt. Er erzählt uns während der ganzen Fahrt über die Geschichte Amsterdams und kennt viele Details. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Amsterdam 165 Grachten zählt und ein spezielles Boot das ganze Jahr über durch die Grachten fährt, nur um die jährlich mehr als 10.000 (!) Fahrräder aus dem Wasser zu fischen?! Dazu muss man wissen, dass in Amsterdam fast eine Millionen Fahrräder unterwegs sind.
Zunächst fahren wir an ein paar Sehenswürdigkeiten wie dem futuristischen NEMO Science Museum, der Froschschenkelschleuse (die ihren Namen übrigens nicht den grünen Wasserhelden, sondern einem Stück Holz das beim Schiffbau verwendet wird zu verdanken hat), dem Montelbaan-Turm an der Oudeschans-Gracht und dem Rembrandthaus des bekannten Barock-Künstlers vorbei.
Danach geht es weiter an der Stopera (Stadthaus und Oper in einem) vorbei und entlang der wohl schönste Zugbrücke in Amsterdam, der Mageren Brücke. Dieses weiße Schmuckstück zählt zu einer der noch wenig erhaltenen hölzernen Holländerbrücken und wird bei Nacht romantisch beleuchtet. Insgesamt zählt der Amsterdamer Grachtengürtel 80 Brücken, die genauso unterschiedlich gebaut sind wie die Grachten selbst. Insgesamt liegen in den Grachten 2500 Hausboote vor Anker. Die Hausboote sind urgemütlich eingerichtet und besitzen teilweise Gärten auf dem Deck.
Die schöne Aussicht ist noch lange nicht vorbei, denn wir fahren nun durch die Gouden Bocht (Goldene Bucht), dem prunkvollsten Teil der Amsterdamer Herengracht. Hier haben im Goldenen Zeitalter die reichsten Kaufleute und Patrizier gewohnt, sodass sich hier heute die wohl imposantesten, aufwendig mit Stuck besetzten Grachtenhäuser erstrecken. Majestätische Fassaden und Giebel so weit das Auge reicht. Wir machen außerdem halt an einer weiteren Besonderheit: zwischen Heren- und Reguliersgracht bietet sich eine wunderschöne Aussicht auf 15 Brücken, die sich verspielt über die Grachten reihen.
Jetzt nähern wir uns langsam dem Jordaan, einem früheren Arbeiter- und Handwerkerviertel in Amsterdam. Dieses besticht mit unzähligen schmalen, schiefen und gleichzeitig eleganten Kanalhäusern mit nach vorne gebeugten Giebeln. Kaum zu übersehen ist die Westerkerk (Westerkirche) im Renaissance-Stil. Ihr Kirchturm, liebevoll „Langer Jan“ genannt, ist mit dem Amsterdamer Stadtwappen besetzt und auf seiner Spitze thront eine goldene Krone.
Auch sehen wir die Rückseite des bekannten Anne Frank Hauses, die in unmittelbarer Nähe der Kirche wohnte und in ihren Tagebüchern das Glockenspiel beschreibt.
Langsam neigt sich unsere Rundfahrt durch das atemberaubende Grachtenviertel dem Ende zu und es ist klar, warum die Amsterdamer Grachten 2010 als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde und definitiv einen (oder zwei, oder drei) Besuche wert sind.
Weitere Infos und Buchung Übersicht aller Touren in Amsterdam