Die Hauptstadt lässt sich auf vielen Wegen entdecken. Eine davon ist eine Stadtrundfahrt durch Berlin mit dem offenen Doppeldecker-Bus. Unsere Berlin-Redakteurin Ariane hat die Tour getestet.
Dicht unter den Baumkronen rollen wir den legendären Ku’damm entlang, die (West-) Berliner Version der Champs Elysées, breit angelegte Einkaufs- und Flaniermeile mit langer Tradition. Nach einem ausgedehnten Einkaufsbummel genießen wir es nun, uns auf dem offenen Dach des Doppeldeckerbusses durch die Stadt kutschieren zu lassen und dabei noch allerhand Wissenswertes zur Stadt und ihrer Geschichte zu erfahren.
Am Kranzler Eck sind wir eingestiegen. Wegen eines Kinderradrennens wurde die Haltestelle heute verlegt – für uns kein Problem, denn eine freundliche Mitarbeiterin hat uns umgehend erklärt, wo wir hinmüssen. Der Fahrtwind weht uns um den Kopf, was bei den hochsommerlichen Temperaturen herrlich erfrischend ist. Audio-Guides in enorm vielen Sprachen stehen zur Verfügung. Ich kann zwar leider kein Chinesisch, höre aber aus Spaß trotzdem kurz in die chinesische Stadtbeschreibung hinein. Wenig überraschend verstehe ich nicht einmal Bahnhof.
Für alle, die Spontanes mögen, besonders toll: Dank des unkomplizierten „Hop On Hop Off“-Prinzips kann man jederzeit an einer der 20 Hop On Hop Off-Haltestellen ein- und aussteigen. Die Haltestellen werden alle zehn Minuten von den Bussen angefahren. Auf die Weise kann man die Bustour so lange man will unterbrechen und die Stadt auf eigene Faust weiter erkunden. Das Ticket gilt für zwei aufeinanderfolgende Tage. So bleibt genug Zeit, um die zahllosen Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, Kaffee trinken zu gehen, ein Museum zu besuchen oder auch einfach nur ein paar Straßen entlang zu flanieren, die einem besonders gut gefallen.
Vorbei geht’s an Gedächtniskirche (mit vollem Namen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche), KaDeWe (Kaufhaus des Westens) und Philharmonie.
Wir erfahren, dass die Philharmonie, Heimstätte der Berliner Philharmoniker, neben dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt einer der beiden wichtigsten Konzertsäle der Stadt ist. Als erster Bau des in der Nachkriegszeit geplanten Kulturforums wurde sie innerhalb von 37 Monaten nach Entwürfen von Hans Scharoun erbaut und am 15. Oktober 1963 eingeweiht. Mit der Standortwahl wollte man ein Zeichen setzen gegen die Gigantomanie des Nationalsozialismus, denn an derselben Stelle hatte Hitlers Architekt Albert Speer im Rahmen der Umgestaltung Berlins zur „Welthauptstadt Germania“ eine riesige Soldatenhalle geplant, als Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten. Außerdem stand direkt neben dem Grundstück das Verwaltungsgebäude der barbarischen „Aktion T4“, bei der die Nazis zwischen 1940 und Kriegsende mehr als 70.000 geistig und körperlich behinderte Menschen systematisch ermordet hatten. Das Gebäude ist längst abgerissen, nicht aber das Erinnern an jene grausame Aktion. Heute ist hier, gleich neben der Philharmonie, eine Gedenkstätte errichtet.
Wir lassen den Potsdamer Platz hinter uns und fahren weiter Richtung Alexanderplatz. In der Niederkirchnerstraße sehen wir die „Topographie des Terrors“, einen der meist besuchten Erinnerungsorte in Berlin. Am Ort des heutigen Dokumentationszentrums befanden sich während der Nazi-Diktatur die Zentralen der Geheimen Staatspolizei, der SS und des Reichssicherheitshauptamts.
In der Friedrichstraße überqueren wir den Checkpoint Charlie, wo sich wie üblich die Touristen scharenweise neben zwei Grenzsoldaten in Originaluniform fotografieren lassen. Wir tuckern an großen Schautafeln vorbei, die hier eine ständige Open-Air-Ausstellung zum Mauerbau bilden. Morgen wollen wir noch einmal herkommen.
Nächster Halt: Gendarmenmarkt. Die Verlockung ist groß, hier auszusteigen und sich bei einem Radler in grandioser Kulisse, mit Blick auf Konzerthaus, Deutschen und Französischen Dom, zu erfrischen. Aber wir wollen schließlich noch auf den Fernsehturm, und der ist schon an der nächsten Station.
Die zweite Hälfte der Bustour sowie die in unserem Kombiticket enthaltene einstündige Bootsfahrt heben wir uns für morgen auf. Es heißt, an der Straße des 17. Juni gebe es einen großen Flohmarkt mit allerlei Kunst, Trödel und Antiquitäten. Den wollen wir uns nicht entgehen lassen! Ein Spaziergang durch den Park um Schloss Charlottenburg wird unserem zweitägigen Ausflug auf Rädern die Krone aufsetzen.
Weitere Infos und Buchung Übersicht aller Touren in Berlin
STADTRUNDFAHRT Berlin (bex)
Kurfürstendamm 216
10719 Berlin
Oktober – April: 10:00 – 17:00 Uhr alle 10 min