Wer in der sächsischen Landeshauptstadt etwas Abstand benötigt und Kraft auftanken möchte, der muss nicht lange suchen. Mitten in Dresden, nur wenige Minuten von der barocken Altstadt entfernt, liegt die grüne Lunge Dresdens, und einer der bedeutendsten Gärten Europas: der Große Garten.
Mit der Dresdner Stadtrundfahrt gibt es vielfältige Möglichkeiten diesen zu erreichen. Wir entscheiden uns dafür, an der Haltestelle Hygienemuseum auszusteigen und unseren Spaziergang hier zu beginnen. Vorbei am Georg-Arnold-Bad, überqueren wir die Lennéstraße in der Sichtweite des neuen Dynamo-Stadion, um direkt an der Hauptallee des Gartens anzukommen. Schnurgerade führt diese durch die riesige Parkanlage. In der Mitte gut zu sehen: Das Palais, welches schon 1683 fertiggestellt wurde. Kurfürst Johann Georg III gab 5 Jahre vorher, 1678, den Bau einer großen Parkanlage nach französischem Vorbild in Auftrag. Heute erstreckt sich die Anlage über 147 Hektar und beherbergt jede Menge Themengärten, Wiesen, kleinere Waldareale und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten.
Wir biegen zügig rechts ab, um die beliebte Fahrrad- und Inline-Skate-Fläche in der Mitte des Parks zu verlassen und auf die kleinen Wald- und Wiesenwege zu gelangen. Hier begegnen uns erstmals die Schienen, die sich quer durch den Park ziehen. Sie gehören zur Dresdner Parkeisenbahn, die durch den gesamten Park kreuzt und in den Sommermonaten vielen jungen und alten Gästen eine schöne Rundfahrt beschert. Dieser so genannte „Lilliputzug“ wird von Kindern und Jugendlichen betrieben und fährt auf einer Strecke von insgesamt 5,6 Kilometern durch den Park. Bei einem Spaziergang stößt man schnell auf einen der 5 Bahnhöfe, wie in unserem Fall der „Bahnhof Zoo“ – denn auch der Dresdner Zoo ist schon seit 1861 im Großen Garten beherbergt.
An dessen Rückseite laufen wir weiter geradeaus durch ein kleines Waldstück, bis wir am Carolasee ankommen. Dieser ist ein beliebter Bootsausflugsplatz. Wie überall im Park lässt sich die Flora und Fauna gut beobachten, mit etwas Glück sogar der Schwanennachwuchs. Nach einer Bootsfahrt lässt es sich sehr schön im Biergarten des Carolaschlösschen speisen. Wir spazieren weiter bis zur Rückseite der Jungen Garde, der Freilichtbühne im Großen Garten. Hier kommen wir linkerhand nun wieder auf die Hauptallee. Wir haben fast den gesamten Park auf einer Seite durchquert. Nun treibt uns der Strom der Fahrradfahrer etwas entlang der Allee, wir bestaunen die vielfältigen Skulpturengruppen und werfen immer mal wieder einen Blick in die kleinen Wege, die rechts und links der Allee in die Natur führen. Und siehe da, sogar ein Reiher hat sich hier am Wasser niedergelassen.
Im Zentrum des Parks bestaunen wir das frühbarocke Palais. In dessen Inneren lassen sich diverse Skulpturen des sächsischen Barock bestaunen, im Obergeschoss werden regelmäßig Konzerte und Ausstellungen veranstaltet. Rundherum erstrecken sich Blumenbeete, die nach historischem Vorbild des ersten Parkobergärtners Johann Friedrich Karcher nachempfunden sind. In der direkten Umgebung sieht man Kavaliershäuser und diverse Themengärten. Wir wandeln erst weiter auf der Hauptallee, halten uns dann aber leicht rechts und gehen nun wieder kleinere Wege entlang, genießen die herrlichen Wiesen und sehen eine Menge Dresdner bei diversen sportlichen Aktivitäten.
Am nördlichen Ende angekommen, laufen wir vorbei an der Hauptstation der Parkeisenbahn und bestaunen die Dresdner VW Manufaktur, in der hinter Glasscheiben mit weißen Samthandschuhen der Luxuswagen Phaeton von Volkswagen zusammengesetzt wird. Hier endet unser Spaziergang durch den Großen Garten an der nächsten Haltestelle der Dresdner Stadtrundfahrt, nach kurzer Wartezeit lassen wir uns vom Doppelstockbus einsammeln und fahren weiter mit der Stadtrundfahrt durch Dresden.