Unsere Frankfurt-Autorin Anna Köhler entdeckt Spannendes, Sehenswertes und Köstliches während ihres Spazierganges rund um Frankfurts berühmtesten Platz
Frankfurt ist ganz klar die pulsierende Finanzmetropole und gehört zu den wichtigsten Finanzplätzen der Welt. Die glitzernden Bankentürme beeindrucken mich immer wieder auf Neue. Sie sind schon von weitem zu sehen, hier werden die großen Geschäfte gemacht und keine deutsche Stadt ist internationaler aufgestellt.
Aber das eigentliche Herz Frankfurts ist ganz klar der von mittelalterlichen Bauten umrandete Römerberg, der Rathausplatz Frankfurts. Ob Tourist oder Einheimischer: Hier trifft man sich – ob um der Königin von England zuzuwinken, im Advent einen Glühwein unter dem größtem Weihnachtsbaum weit und breit zu trinken oder um zu heiraten. Früher übrigens auch, um die deutsche Fussball-Nationalmannschaft nach erfolgreichen Turnieren zu bejubeln. Seit dem 9. Jahrhundert diente der Römerberg aber auch Märkten, Turnieren und als Schauplatz für kaiserliche Krönungen.
Beim Umherspazieren steuere ich unwillkürlich auf den aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gerechtigkeitsbrunnen zu (übrigens Frankfurts allererster Springbrunnen überhaupt), auf dem Justizia mit ihren verbundenen Augen, der Waage und dem Schwert in den Händen, thront. Ein schönes Fotomotiv wie nicht nur ich finde.
Und auch wenn es so aussieht, der Anschein trügt, denn die Gebäude rund um den Römerberg sind leider wegen der Weltkriege nicht mehr alle im Originalzustand erhalten. Vor dreißig Jahren aber wurden nach historischen Plänen einige Fachwerkhäuser auf der Ostseite des Römerbergs nachgebaut. Alle neuen „alten“ Häuser haben so stolze Namen wie „Großer Engel“ (hier wurde im 17. Jahrhundert die erste Bank gegründet – nicht unwichtig für Frankfurt wie wir wissen), „Goldener Greif“ oder das Haus „Schwarzer Stern“, das sich direkt neben der Alten Nikolaikirche auf der Südseite des Platzes befindet.
Aber das wohl wichtigste Gebäude am Platze ist natürlich der Römer, in dem sich seit 600 Jahren das Frankfurter Rathaus befindet. Das Gebäude hat eine unverkennbare, wunderschöne und markante Treppengiebelfassade und gehört zu den ältesten Rathäusern Deutschlands.
Wer für seinen Spaziergang rund um den Römerberg genug Zeit mitbringt, sollte unbedingt den berühmten Kaisersaal besichtigen. Dieser Saal diente früher als Versammlungsort des Frankfurter Rates und als kaiserlicher Krönungssaal. Heute dient er als Festsaal für Empfänge, wie zum Beispiel im Juni 2015, als Queen Elizabeth samt Gemahl Prince Philipp zu Gast in Frankfurt war und für Massen auf dem Römerberg sorgte.
Aber hier auf dem Römerberg findet man nicht nur viel Historisches, sondern vor allem auf viel Zeitgemäßes, nämlich neue Kunst. Direkt gegenüber der Nikolaikirsche befindet sich eine der bedeutensten Kunsthallen Deutschlands. Mit der SCHIRN hat der just scheidende und umjubelte Direktor Max Hollein einer Ende der 90er Jahre kurz vor der Schließung stehenden Institution neue Qualität und internationalen Ruhm beschert. Und die berühmtesten und renommiertesten Künstler kommen alle: Yoko Ono hat schon ausgestellt, ebenso wie Jeff Koons oder Daniel Richter. Und an dieser Stelle möchte ich nicht vergessen die spektakulären Monet-, Miro- oder Matisse-Ausstellungen zu erwähnen, für die sich die Leute in lange Warteschlangen gereiht haben. Wer also rund um den Römerberg umherspaziert, dem empfehle ich auf jeden Fall einen Abstecher in die heiligen Kunst-Hallen der SCHIRN machen.
Und immer, wenn ich rund um dem Römerberg unterwegs bin, schaue ich, was der aktuelle Wiederauf- beziehungsweise Neubau der Altstadt macht, denn auf dem Areal zwischen der SCHIRN, dem Dom und dem Römer entsteht eines der aufwendigsten und sicherlich auch umstrittensten Bauvorhaben der jüngeren Stadtgeschichte. Im Krieg wurde leider Gottes fast die gesamte Frankfurter Altstadt zerstört, was schrecklich war in jeder Hinsicht. Die aus dem Mittelalter stammenden Häuser, die engen Gassen – nichts wurde von den Bomben verschont. Diese Altstadt nun mit teils originalen Überresten wiederaufzubauen passt nicht jedem Frankfurter, aber mir persönlich gefällt die Idee, dass in der heutigen Zeit, in der viele Neubauten starr und geradlinig sind, auch Häuser im alten Stil (wieder-) entstehen.
Mehr Details könnt ihr auf der Website www.domroemer.de nachlesen.
Euch, lieben Lesern, geht es sicherlich auch so wie mir, wenn ich Sightseeing durch spannende Städte mache: Eine kleine Stärkung muss irgendwann her. Rund um den Römerberg gibt es natürlich auch viele tolle Restaurants und Cafés. Vielleicht etwas Süßes aus dem Kaffeehaus BITTER UND ZART (gegenüber der Altstadtbaustelle) oder doch lieber ein herzhafter Lunch bei MARGARTE? Für besonders experimentierfreudige unter euch empfehle ich die japanisch-französische Patisserie IIMORI. Ja, die kulinarischen Angebote sind genauso spannend und vielfältig wie der Römerberg selbst.
Ich wünsche euch schon jetzt viel Spaß auf eurer eigenen Entdeckungsreise rund um den Frankfurter Römerberg.
Wer weitere Entdeckungen in der Mainstadt erleben möchte, dem empfehlen wir die Hop On Hop Off Stadtrundfahrt durch Frankfurt am Main.