Ich bin dann mal weg… ein Kurzurlaub ins Alte Land muss für jeden Hamburger mal sein. Spätestens wenn die Obstbauern zur Apfelernte rufen, machen sich jedes Jahr Tausende Hamburger auf zum Äpfel pflücken. Unsere Hamburg-Expertin und Bloggerin Christin hat sich einen schönen Tag im Alten Land gemacht.
Was macht der Hamburger wenn er ein Tag am Wochenende Zeit hat und Obst und Gemüse kaufen will? Nein, er geht nicht auf den Wochenmarkt. Er fährt ins Alte Land. Fast jeder Hamburger hat irgendeinen Bezug zu den Nachbarn in Niedersachsen, entweder weil als Kind so häufig dort gewesen oder weil irgendein Verwandter da immer noch wohnt. Über die Elbbrücken durch den Freihafen, über die Köhlbrandbrücke geht es vorbei an Finkenwerder ins Alte Land. Hat man das riesige Gelände von Airbus erst einmal hinter sich gelassen, taucht es auch schon auf: Das Alte Land.
Auf 10.500 Hektar Land werden hier Birnen, Kirschen, Pflaumen, Nüsse und vor allem Äpfel angebaut. Rund 300.000 Tonnen Äpfel werden jedes Jahr geerntet, die sich besonders durch ihre dünne Schale und einen süß-sauren Geschmack auszeichnen.
Ein Ausflug in das Alte Land lohnt sich aber vor allem im Frühjahr wenn speziell die Apfel- und Kirschbäume in voller weißer und rosa Blütenpracht stehen.
Wem jedoch der schöne Anblick nicht genügt, der kommt am Besten im Frühherbst nochmal wieder. Denn dann hängen die Apfelbäume voll mit dicken Äpfeln unterschiedlichster Sorten. Mein Tipp: Probieren Sie mal den Holsteiner Cox, eine besonders alte Apfelsorte, die einen wunderbar süß-säuerlichen Geschmack an und reichlich saftig ist. Und noch ein Tipp, längst aber kein Geheimtipp mehr: Das Erntefest. An bestimmten Wochenenden laden viele Bauern auf ihren Hof ein. Wer mag, kann eine Patenschaft für einen Apfelbaum übernehmen und so die Bauern unterstützen. Als Dankeschön darf man dann aber auch „seinen“ Apfelbaum ernten. In dicken Zeiten können schon einmal bis zu 90 Kilo Äpfel zusammenkommen.
Gefeiert wird die Ernte mit viel Drum und Dran: Kleine und große Kinder können sich schminken lassen, Trecker fahren und Apfelsaft selber pressen. Es gibt frischen Apfel-, Pflaumen- und Kirschkuchen, Würstchen oder Reibekuchen mit Apfelmus. Dazu öffnet der Hofladen mit frisch gebackenem Apfelbrot seine Türen, der Nachbar kommt mit seinem Honig.
Wer noch nicht so firm ist in Sachen Äpfel pflücken, dem wird das in einem Crash-Kurs beigebracht. Und wer mit all dem nichts am Hut hat, der setzt sich einfach in die Sonne und genießt das quirlige Treiben, trinkt einen hausgebrannten Schnaps und fährt dann in aller Ruhe nach in die Alte Mühle nach Jork, wo sich zwei Spitzen-Gastronomen aus Hamburg niedergelassen haben.
Auf dem Rückweg nach Hamburg geht es dann vorbei an den viele Bauernhäusern, die so groß sind, das man meint, hier müssten mehrere Familien wohnen. Tun sie aber nicht, denn die meisten Häuser sind nach wie vor Mehr-Generationen-Häuser.
Greifen Sie zu wenn Sie vorm Haus einen kleinen Holzstand entdecken. Dort stehen die tollsten Leckereien, wie zum Beispiel hausgemachte Marmeladen, Äpfel, Birnen, Quitten, Zwetschgen, Kürbisse, Obstsäfte und Kartoffeln. Günstiger und Regionaler geht es kaum!
Manchmal ist aber auch der Weg das Ziel. Nehmen Sie doch einfach die Fähre ab Blankenese und setzen Sie rüber auf die andere Elbseite. Von dort aus hat man bei Sonnenschein einen hervorragenden Blick auf die weißen Häuser von Blankenese, die wasserseitig am Süllberg im wunderschönen liegen… aber das ist eine andere Geschichte.