Abenteuer Mensch – Dauerausstellung im Deutschen Hygienemuseum

Das Deutsche Hygienemuseum in Dresden hat mit der Ausstellung „Abenteuer Mensch“ nun schon seit 10 Jahren einen Dauerbrenner im Programm. Grund genug, die Ausstellung im Magazin vorzustellen.

 

Die Ausstellung „Abenteuer Mensch“ ist wohl eine der bekanntesten Ausstellungen der Stadt. Einige Exponate, wie zum Beispiel der „Gläserne Mensch“ oder die „Gläserne Frau“, sind weltweit bekannt. Im Mittelpunkt steht der Körper und die Gesundheit des Menschen. Dies wird äußerst interessant illustriert und kann mit vielen Medieninstallationen und interaktiven Spielen erkundet werden.
Im ersten Stock des Museums beginnt die Ausstellung, die aus sieben verschiedenen Themen bzw. Räumen besteht.

In Raum 1 dreht sich alles um die Modelle des Menschen. Hier bekommt man den Gläsernen Menschen gezeigt, der einen tiefen Blick in das menschliche Innere zeigt. Auch der Scheibentorso, der schon 1930 geschaffen wurde, ist hier zu bestaunen. Es wechseln sich alte Lehrmittel mit modernen Darstellungen des Körpers ab. Das Hygienemuseum möchte in diesem Raum auch die Geschichte und die Bedeutsamkeit der Körper-Präparation darstellen.

Weiter geht es in Raum 2, hier spielt das „Leben und der Tod“ die Hauptrolle. Ein riesiges Chromosom und echte Wolle des Klonschafs Dolly begrüßen die Betrachter. Auch hier dreht es sich nur um pure biologische Fakten, Gesellschaft und Politik werfen wie überall in der Ausstellung ihre Fragen mit Hilfe der Präparate und Installationen auf. Das Thema Geburt wird unter anderem mit vielfältigen anatomischen Modellen dargestellt. Auch das Leben wird mit Hilfe von Vergrößerungen widergespiegelt. Spezielle Zellen werden in 10.000 facher Vergrößerung präsentiert. Eine Fruchtfliege, die auf Grund ihrer schnellen Lebensentwicklung als ideales Labortier gilt, thront riesig im Raum. Auch Krankheit und Immunsystem, schulmedizinische Behandlung und Alternativmedizin werden dargestellt. Eine „Eiserne Lunge“ von 1959 zeigt die große medizinische Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Mit Hilfe von extra angefertigten „Werkzeugen“ können sich die Gäste in die Probleme des Alters hineinfühlen. Schwerhörigkeit, ein unsicherer Gang oder auch schlechte Augen lassen sich nachstellen. Der Tod schließlich wird mit der Frage: „Wann ist der Mensch tot?“ behandelt, Methoden des 18. Jahrhunderts werden gezeigt. Am Ende des Raums lässt sich an einem Bildschirm das endgültige Erkalten des Körpers nach dem Tod in einem Zeitraffer betrachten.

Das Thema „Essen und Trinken“ befüllt den dritten Raum. Dieser Raum wurde 2014 neu gestaltet und bringt nun den Lifestyle-Faktor der Ernährung ebenso in den Vordergrund, wie deren pure Notwendigkeit. Hier wird unter anderem der Frage nachgegangen, wie die Nahrungsaufnahme funktioniert. Aber auch die Historie wird mit verschiedensten Besteckmodellen aus diversen Epochen dargestellt. Es gibt Weltraumnahrung zu bestaunen, Aromen können per Geruchstest ausprobiert werden, eine Gläserne Kuh behandelt unter anderem die Zukunft der menschlichen Nahrung.

Das vierte Thema heißt „Sexualität“. Angefangen bei der Partnerwahl werden großformatige Fotos von Menschen gezeigt, die verschiedene Schönheitsideale darstellen. Einige sind echte Fotos, andere aber computergeneriert. Idealmaße und -vorstellungen verschiedener Länder werden dargestellt, es geht um den Durchschnittsmenschen, die Frage was Attraktiviät darstellt, wird aufgeworfen. Als Betrachter wird einem die Frage: „Was ist echte, was gefälschte oder generierte Schönheit“ gestellt. Auch künstliche Veränderungen des Körpers werden offenbart. Seltsam anmutende Spielzeuge der sexuellen Praxis vergangener Tage sind ausgestellt, auch ein „Anti-Onanier-Apparat aus dem 19. Jahrhundert. „Wie war dein erster Sex?“ wird als zentrale Frage in den Raum geworfen und gleichzeitig von vielen beantwortet. Auch Liebe und Partnerschaft werden behandelt, schließlich auch das Thema Schwangerschaft mit einer „Gläsernen Schwangeren“ und diverse Gerätschaften der Reproduktionsmedizin.

Im fünften Raum dreht sich alles um „Erinnern, Denken und Lernen“. Die Sinnesorgane des Menschen können in übergroßen Modellen bestaunt werden. Diverse Experimente stehen hier den Besuchern zur Verfügung, um ihre eigene Wahrnehmung testen zu können. Jeder ist eingeladen seine Augen, Ohren, Nase und seine Haut auszuprobieren. Schließlich wird auch das Gehirn in verschiedenster Weise dargestellt, zum Beispiel in Form des Gall’schen Schädels. Unsere Emotionen, der Verstand und die Gefühle sind ein weiterer Bereich des Raums. Erkrankungen des Nervensystems, psychische Erkrankungen, der Einfluss von Drogen etc. werden anschaulich mit vielen Beispielen dargestellt. Spannend sind auch hier die Stationen zum Mitmachen. Etwa eine Umkehrbrille, die die Welt erst einmal auf den Kopf stellt.

Raum Nummer sechs behandelt mit vielen Beispielen das Thema „Bewegung“. Der Bewegungsapparat des Menschen wird in vielfältiger Weise dargestellt und dessen Funktionsweise grundlegend erklärt. Auch hier laden interaktive Spiele zum Mitmachen an. Der Besucher kann zum Beispiel seinen Gleichgewichtssinn testen und weitere Übungen zum Thema Leistungsfähigkeit können praktisch ausprobiert werden.

Der letzte und siebte Raum steht im Zeichen der Schönheit und der Hilfsmittelr um sich dem jeweiligen Schönheitsideale der Jahrhunderte zu nähern. Ein alter Friseursalon ist zu besichtigen und diverse Mittel, die über die Jahre den Menschen helfen sollten zur persönlichen Schönheit zu gelangen. Karl August Lingner, Schöpfer und Förderer des Hygienemuseums, wird mit seiner Erfindung, dem „Odol Mundwasser“ ebenso dargestellt wie die frühen Kosmetikprodukte aus dem Hause Schwarzkopf. Hier im Raum befindet sich auch das älteste Ausstellungsstück der gesamten Sammlung, ein Etui mit Schminkpalette, welche schon 3000 Jahre v. Chr. erschaffen wurde.

 

Hier endet diese äußerst interessante Ausstellung, die den Menschen in all seinen Facetten zeigt, zum Ausprobieren und Nachdenken einlädt. Wir können einen Besuch wärmstens empfehlen.

Das Deutsche Hygiene Museum erreicht man mit der Stadtrundfahrt Dresden, indem man an der Haltestelle „Hygiene Museum/Arnholdstraße“ aussteigt. Natürlich ist eine Weiterfahrt mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus danach jederzeit nach Fahrplan möglich.

Dauerausstellung „Abenteuer Mensch“
Deutsches Hygienemuseum Dresden
Lingnerplatz 1
01069 Dresden
Dienstag bis Sonntag: 10 – 18 Uhr