Kügelgenhaus – Ein Besuch im Museum der Dresdner Romantik

Dresdens Museenlandschaft ist äußerst vielseitig. Neben den bekannten Ausstellungen zum Beispiel in der Gemäldegalerie Alte Meister gibt es aber auch noch vielfältige kleinere besuchenswerte Museen.
So ist das Kügelgenhaus ein äußerst empfehlenswerter Ort für Freunde der Romantik und der Historie Dresdens.

An einem kalten Januarnachmittag entscheide ich mich die Ausstellung zu besuchen. Ich begebe mich auf die Hauptstraße, in der Nähe des berühmten „Goldenen Reiters“ steht das ehemalige Wohnhaus des Malers Gerhard von Kügelgen. Heute ist hier im zweiten Stock das „Museum der Dresdner Romantik“ untergebracht.
Hinter der historischen Fassade werde ich von einer freundlichen Museumswärterin persönlich begrüßt und mit in die Ausstellung genommen. Nach kurzer Erklärung, welchen Weg ich einschlagen soll, beginne ich meinen Rundgang durch die frühere Wohnung des Malers und seiner Familie. Neun Räume erwarten mich, jeder ist thematisch einer oder mehreren Persönlichkeiten der Dresdner Romantik gewidmet.

Die Stadt Dresden wurde maßgeblich von den Literaten, Musikern und Philosophen des 18. und 19. Jahrhunderts beeinflusst. Hier trafen sich die großen Persönlichkeiten der damaligen Zeit und wirkten gemeinsam.

Der erste Raum ist Theodor Körner und seiner Familie gewidmet. Der gebürtige Dresdner wird auf Gemälden dargestellt, einige seiner Werke liegen unter dickem Glas, aber auch originale Besitzertümer, zum Beispiel eine Weste können betrachtet werden. Zwischen restaurierten Möbelstücken der Biedermeier-Zeit stehen Schaukästen, in denen das Leben und Wirken der Künstler vorgestellt werden. Auch die damalige politische Situation wird immer wieder eingemischt und erklärt, wovon sich die Künstler der Epoche beeinflussen ließen. Ein Schaukasten erzählt über die berühmten Gäste des Körnerhauses. Schiller, Goethe, Mozart, Schlegel, Herder oder Kleist. So gut wie alle bekannten Künstler der damaligen Zeiten trafen sich mit Christian Körner und Familie zum Austausch in dessen Haus.

Im nächsten Teil der Ausstellung werden die Dichter und Denker der Frühromantik vorgestellt. Besonders Ludwig Tieck wird herausgehoben. Seine Vorlesungen, die er allabendlich abhielt, und seine Stellung als Dramaturg des Hoftheaters in Dresden machten ihn bekannt. So sammelte er schnell einen kreativen Kreis um sich. Novalis und Schlegel sind einige der bekannten Schriftsteller, die ebenso vorgestellt werden.

Ein kompletter Raum wird dem wohl bedeutendsten Maler der Frühromantik gewidmet: Caspar David Friedrich. Hier ist es möglich seine Skizzenbücher zu betrachten, aber auch Reproduktionen seiner bekannten Gemälde wie „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ sind anzuschauen. Stimmungsvoll sind auch hier die schön erhaltenen Kirschbaummöbel aus dem frühen 19. Jahrhundert., die die Räume abrunden und das Gefühl erzeugen, man befände sich eher in einer großen Wohnung, als in einem Museum.
Einer der weiteren Räume widmet sich dem Künstlerkreis um Friedrich. Carl Gustav Carus, nach dem das heutige Universätsklinikum Dresdens benannt wurde, gehörte ebenso dazu wie Johan Christian Clausen Dahl, der unter anderem als Professor der Kunstakademie wirkte.

Auch Heinrich von Kleist war ein wichtiges Mitglied der Dresdner Romantik, ihm und seiner Dichtkunst widmet das Museum ebenfalls einen Raum. Aber auch die Musik der damligen Zeit kommt nicht zu kurz. Die Beschäftigung mit E.T.A. Hoffmann, Robert Schumann oder Richard Wagner gelingt in einem Raum mit einigen Hörbeispielen.

Die letzen beiden Räume sind dann der Familie Kügelgen vorbehalten. Die ursprünglichen Arbeitsräume des Malers Gerhard von Kügelgen zeigen die Familiengeschichte, Werke und den Freundeskreis der Familie Kügelgen. Einer der beiden Räume ist sogar das nachgebildete Atelier, welches nach einem Gemälde von Georg Friedrich Kersting gestaltet wurde. Hier ist unter anderem eine Kopie der sixtinischen Madonna auf einer Staffelei zu sehen.

 

Dieses Kügelgenhaus ist ein Ort der Ruhe, alles ist klar gestaltet, nichts lenkt von der Schönheit der Gemälde, von den interessanten Schaukästen ab. Vor allem der historische Bezug zur Stadt Dresden wird immer wieder herausgehoben und beseitigt somit auch eine Menge Wissenslücken des Besuchers.
Sie erreichen das Museum auch mit der Hop On Hop Off Tour der Stadtrundfahrt Dresden. Steigen Sie an der Haltestelle „Königsstraße“ aus und sie erreichen die Ausstellung in wenigen Minuten zu Fuß.

Hauptstraße 13
01097 Dresden
Mi – So, Feiertage: 10 – 18 Uhr
Mo/Di: geschlossen