Wien steht für klassische Musik wie sonst kaum eine Stadt, neben Beethoven und Haydn hat vor allem auch Mozart in Wien gewirkt.
Franziska war für uns im Mozarthaus und hat die einzige erhaltene Wohnung des großen Meisters besucht.
Nur wenige Schritte hinter dem Stephansdom, genauer gesagt in der Domgasse 5, beginnt meine Zeitreise.
Hier befindet sich die Wohnung, in der Mozart zweieinhalb Jahre lang gelebt hat. Aber nicht nur die, denn heute ist das ganze Haus ein Museum und bietet noch viel mehr Informationen über das Leben des Musik-Genies.
Am Eingang bekomme ich einen Audioguide und fahre mit dem Lift in den 3. Stock, wo der Rundgang beginnt. Das Thema im 3. Obergeschoss ist Wien zur Zeit Mozarts. Hier erfahre ich, wer seine Freunde und Gönner waren. Außerdem gibt es zur Einstimmung grundlegende Informationen über die Wiener Gesellschaft zu dieser Zeit. Beeindruckt spaziere ich durch die liebevoll gestaltete Ausstellung und die Musik aus dem Audioguide macht die Stimmung komplett. Faszinierend ist auch, wie schön das gesamte Haus restauriert wurde und ich werfe einen Blick über das Geländer bis nach unten ins Foyer.
Von Stockwerk zu Stockwerk dringe ich tiefer und tiefer in die Zeit Mozarts und sein Schaffen ein. Das 2.Stockwerk ist Mozarts musikalischer Welt gewidmet. Hier dreht sich alles um Mozarts Komponistenfreunde und wodurch die Freundschaften geprägt waren. Das eigentliche Highlight ist aber „Die Zauberflöte“. Sie wird als multimediales Erlebnis dargestellt. Hier und da sind auch noch original Notenblätter ausgestellt. Während ich sie anschaue, frage ich mich, was Mozart wohl gedacht hätte, wenn man ihm damals gesagt hätte, dass 200 Jahre nach seinem Tod Menschen aus aller Welt seine Wohnung besuchen werden. Denn tatsächlich gewohnt hat Mozart im ersten Stock des Hauses und zwar von Ende September 1784 bis Ende April 1787.
In dieser Wohnung sind also sehr bekannte Werke wie „Le Nozze di Figaro“ oder das d-Moll-Klavierkonzert KV 466 entstanden. Man sagt, dass diese Wohnung die vornehmste, größte und teuerste war, die er je hatte. Und ich werde sie jetzt sehen, ich bin gespannt. Man betritt die Wohnung durch die Küche. Der Rundgang führt anschließend durch das Speisezimmer, das Gästezimmer, den Salon, das Dienerzimmer, ein Vorzimmer, Mozarts Arbeitszimmer und das Schlafzimmer. Das Schlafzimmer ist jedenfalls ein Hingucker, mit protzigem Stuck in Marmoroptik. Jetzt weiß ich, was mit vornehm gemeint war. Jedes Zimmer ist mit Möbeln aus der Zeit ausgestattet und spiegelt gut den damaligen Stil des Rokoko mit einem Hauch Klassizismus wider. Beim Blick aus den Fenstern hinaus in die schmalen Gassen der Wiener Innenstadt versuche ich mir den Alltag Mozarts vorzustellen.
Er lebte hier mit seiner Frau, seinem gerade geborenen Sohn Karl Thomas, dem Hund Gauckerl und auch einen Singvogel hatte die Familie. Dazu kamen noch ein Diener und Küchenpersonal. Vormittags nahm sich Mozart Zeit zum Komponieren, nachmittags gab er Musikunterricht, vor allem in seinen ersten Jahren als freiberuflicher Komponist. Es muss also ziemlich laut gewesen sein, nicht so wie jetzt, als jeder Besucher andächtig und leise durch die Räume geht. Leider bin ich auch schon am Ende der Ausstellung angekommen und gebe meinen Audioguide zurück. Noch etwas gefangen von der Atmosphäre des Hauses blättere ich durch das Gästebuch. Hier steht „Thank you for inspiring us“, geschrieben von der Pop-Ikone Madonna. Schöne Worte, die ich noch in Erinnerung behalte, als ich kurz darauf wieder über den geschäftigen Stephansplatz gehe.
Erreichbar ist das Museum auch mit den Hop On-Hop Off Bussen der Wiener Stadtrundfahrt über die Haltestellen MAK oder Schwedenplatz und einem kurzen Fußweg.