Die Münchner Residenz – zu Besuch im Innenstadtschloss.

Bei einer Sightseeingtour durch die Münchner Innenstadt kommt man um ein Gebäude nicht herum: die Residenz. Unsere München-Bloggerin Ilka hat sich das Innenstadtschloss genauer angesehen.

Durch die Begrenzung und die räumliche Nähe zum Odeonsplatz mit der imposanten Feldherrenhalle, zum Hofgarten, zur Maximilianstraße und zum Max-Josephs-Platz landet man zwangsläufig irgendwann vor dem Residenzbau. Und das ist auch gut so, denn die Münchner Residenz beansprucht gleich mehrere Superlativen für sich: sie ist das größte Innenstadtschloss Deutschlands und eines der bedeutendsten Schlossmuseen Europas.

Getreu dem Motto “Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.” errichteten die Wittelsbacher im Laufe der Zeit einen Bau von immenser Größe: die heutige Residenz besteht aus 10 Höfen und drei Hauptkomplexen: Königsbau, Maximilianische Residenz und Festsaalbau.
Für Geschichts- und Kulturinteressierte ist ein Besuch also ein absolutes Muss.

 

Wenn die Residenz reden könnte, hätte sie uns dann auch so einiges zu erzählen. Denn ihre 600-jährige Geschichte begann schon im Mittelalter um 1385 als Neuveste, einer gotischen Burg, welche von einem Wassergraben umgeben war.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus der Neuveste die Residenz und damit das ehemalige Stadtschloss und der Regierungssitz der Wittelsbacher.

Unter dem Apothekenhof der Residenz befinden sich heute immer noch die Kellergewölbe und Grundmauern der ehemaligen Burg. Rote Steine im Pflaster des Hofes markieren den Bereich.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Residenz so stark zerstört, dass nur noch eine Ruine übrig blieb und fast alle Ebenen bis auf das Erdgeschoss zerstört wurden. Die 23.000m2 große Dachfläche wurde bis auf 50m2 komplett zerstört. Glücklicherweise konnte ein Großteil der Ausstellungsstücke vor der Zerstörung bewahrt werden. Nach dem Krieg begann nach 1945 der Wiederaufbau und die Rekonstruktion der Residenz.

Heute ist die Residenz aus der Münchner Innenstadt nicht mehr wegzudenken. Vom eher schlichten Äußeren sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn im Inneren hat die Residenz einiges zu bieten. Für Besucher sind die über 130 Schauräume des Residenzmuseums zur Besichtigung freigegeben. Hierzu zählt u.a. der wohl imposanteste Raum der Residenz, der gleichzeitig eines der ältesten und prächtigsten Renaissance-Gewölbe Europas ist: das Antiquarium. Heute dient es als Empfangssaal für die bayrische Staatsregierung und wird, neben zahlreichen anderen Sälen, für Konzerte genutzt.

 

Schon mehrmals hatte ich das Vergnügen, Konzerte in der einzigartigen Atmosphäre der Allerheilgen Hofkirche (seit 2003 wiedereröffnet) und des Herkulessaales zu erleben. Letzteren verdanken wir übrigens dem Bayrischen Rundfunk. Die Rundfunkanstalt spendete nach dem Zweiten Weltkrieg einen Millionenbetrag zum Wiederaufbau der Residenz. Als Gegenleistung forderte sie die Errichtung eines Konzertsaales. So entstand der heutige Herkulessaal, indem inzwischen zahlreiche Klassik- und Popkonzerte stattfinden.

In dem aus über 1000 Bäumen entstandenen Cuvilliés-Theater, welches zu einem der schönsten Rokokotheater Deutschlands zählt, finden ebenfalls Konzerte, sowie kleinere Opern statt.

Neben den zahlreichen Innenbereichen hat aber auch der Außenbereich der Residenz einiges zu bieten.

Frischluftfreunde kommen beispielsweise im Sommer bei Open-Air-Konzerten im Brunnenhof in wunderschöner historischer Kulisse auf ihre Kosten.
Im Winter verwandelt sich der Kaiserhof in der Adventszeit in ein Weihnachtsdörfchen.

Ein kleiner Naherholungsort inmitten der Stadt ist der zur Residenz gehörende Hofgarten. Im Frühling und Sommer liebe ich es, durch den Hofgarten zu spazieren, auf einer der Bänke in der Sonne zu lesen, oder den Boule-Spielern zuzuschauen.

Besonders schön: im Dianatempel, einem kleinen Pavillon inmitten des Hofgartens, spielen ab und zu Straßenmusiker. An Sommerabenden dient der Pavillon als inoffizieller Treffpunkt für Salsa-, Tango- und Swingtänzer.

 

Doch nicht nur bei Menschen ist der Hofgarten sehr beliebt- auf den Grünflächen kann man mit ein bisschen Glück zahlreiche Kaninchen beim Fressen beobachten.

Bewacht wird die Residenz seit dem 17. Jahrhundert übrigens von Bronzelöwen, die in der Residenzstraße stehen. Während des Krieges wurden sie im Brunnenhof der Residenz vergraben, um sie vor Bombenangriffen zu schützen.

Ein Münchner Aberglaube besagt, dass durch das Reiben der Löwenmäuler auf ihren Schilden Wünsche in Erfüllung gehen. Wer die Residenzstraße entlang geht und die Löwen im Auge behält wird feststellen, dass nicht nur alte, sondern auch viele junge Münchner an diesen Mythos glauben: immer wieder streicheln Menschen im Vorbeigehen die Löwenschnauzen.

Ein Besuch der Residenz ist in jeder Hinsicht lohnens- und empfehlenswert. Und wer weiß, vielleicht bringt er sogar Glück!
Wer das Innenstadtschloss während einer Stadtrundfahrt durch München besuchen möchte, steigt an der Haltestelle Odeonsplatz aus und läuft nur wenige Minuten zu Fuß.

Residenzstraße 1
80333 München
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täglich geöffnet; geschlossen ist lediglich am 1. Januar,
Faschingsdienstag, 24., 25. und 31. Dezember.