Eine weitere Variante der Stadtrundfahrt ist die Hop On Hop Off Schifffahrt in Lissabon. Unsere Autorin Tina ist an einem schönen sonnigen Abend auf das Boot gestiegen und hat sich die portugiesische Hauptstadt vom Wasser aus angesehen.
Der Startpunkt für die Hop On Hop Off Schifffahrt befindet sich im Stadtteil Belém an der Tejomündung und es lohnt sich auf jeden Fall etwas Zeit vor der Abfahrt einzuplanen, um sich die Sehenswürdigkeiten vor Ort anzuschauen.
Zum Beispiel den Torre de Belém (Turm von Belém) eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons. Neben dem nahe gelegenen Mosteiro dos Jerónimos gehört der Turm zu den wenigen herausragenden Bauwerken des manuelinischen Stils, die das Erdbeben von Lissabon überlebt haben. Auf der höchsten Etage des Turms befindet sich eine Aussichtsplattform mit einem wunderbaren Blick über den Tejo.
Der Steg bei dem das Boot ablegt, befindet sich zwischen dem kleinen Hafen „Doca do Bom Sucesso“ und dem Turm von Belém gleich neben einer Konditorei. Das Ticket habe ich bereits vorher Online gekauft und so geht der Check-in ganz rasch und ich sitze bereits auf einem der sonnengelben Stühle auf dem Boot.
Ich habe mich für die letzte Fahrt um 18 Uhr entschieden, weil es erstens weniger warm ist und normalerweise auch etwas weniger Besucher zu der Zeit an Bord sind. Außerdem sehe ich etwas später den Sonnenuntergang, was gerade auf dem Tejo ein einzigartiges Erlebnis ist. Die Boote verkehren täglich von 10:00 – 18:00 Uhr alle 2 Std. und halten an zwei weiteren Haltestellen, wo Sie bequem aussteigen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zusteigen können. Achtung: das letzte Boot um 18:00 Uhr fährt nur bis Alcântara und kehrt nicht mehr zurück nach Belém.
Und schon geht die Reise los. In einer rund 2-stündigen Fahrt geht es den Tejo hinauf Richtung Zentrum von Lissabon.
Wir lassen den Turm hinter uns und fahren zuerst am Leuchtturm von Belém und dann an dem Padrão dos Descobrimentos oder auch Entdecker-Denkmal genannt, das an die glorreiche Zeit der Seefahrer und der portugiesischen Entdeckungen erinnern soll, vorbei. Im Hintergrund sehe ich das Centro Cultural de Belém (Kulturzentrum von Belém), die weitläufigen Parks und das Mosteiro dos Jerónimos.
Und der rechten Seite genieße ich einen Ausblick auf das fröhliche Treiben auf dem Tejo. Mehrere Segelboote fahren vorbei von denen mir die Leute fröhlich zuwinken. Auf der linken Seite taucht jetzt das kürzlich eröffnete MAAT, Museum of Art, Architecture and Technology, auf. Ein beeindruckendes, modernes Gebäude und gleich daneben steht das Central Tejo, das thermodynamische Kraftwerk, welches die portugiesische Hauptstadt Lissabon, sowie die nähere Umgebung mit Strom versorgt. Zwei extrem unterschiedliche Gebäude und beide auf jeden Fall einen Besuch wert.
Und schon geht es unter der imposanten Ponte 25 de Abril (deutsch: Brücke des 25. April) hindurch. Sie ist mit 2278 Meter weltweit, nach der Tsing-Ma-Brücke, die drittlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie verbindet in Nord-Süd-Richtung den Lissabonner Stadtteil Alcântara mit der Stadt Almada. Die Einheimischen nennen sie kurz Ponte.
Das Boot fährt jetzt mit voller Geschwindigkeit und ich genieße den frischen Fahrtwind an diesem heißen Tag im August. Auf der linken Seite sieht man den Bahnhof Cais do Sodre mit seinem Fährenterminal und wir kreuzen auch zwei Mal eine Fähre, die zwischen Lissabon und Cacilhas verkehrt. Die Fähre ist eine wichtige Vorortverbindung. Die Fahrt dauert 15 Minuten und wird täglich von vielen Pendlern benutzt.
In der Ferne sehe ich jetzt auch schon einige Gebäude vom Praça do Comércio, dem Herzen
von Lissabon. Auch bekannt als Terreiro do Paço (Palastgelände), weil sich hier bis zum großen Erdbeben 1755 ein Schloss des Königs befand. Der Palast war über 200 Jahre die Residenz der portugiesischen Könige, direkt am Lissabonner Hafen und den Redereien, Werften und Verwaltungsgebäuden. Hier war der Knotenpunkt des Handels und der Beziehungen zwischen Portugal und seinen Kolonien. Durch das Erdbeben, das nachfolgende Feuer und den Tsunami, wurde der Palast 1755 komplett zerstört.
Nach dem Erdbeben wurde die Innenstadt von Lissabon wieder aufgebaut. Die Gebäude um den 170 mal 170 Meter großen Platz wurden in Form eines, zum Tejo hin offenen Us angelegt. Zur Rua Augusta führt ein prächtiger Torbogen und auf der Mitte des Platzes steht ein Reiterdenkmal von König José I. Wir fahren am Platz vorbei und das Boot wendet kurz danach, was mir genügend Zeit lässt, ganz viele Fotos zu schießen. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit Lissabon vom Wasser aus zu sehen!
Und weiter geht die Fahrt wieder Richtung Cais do Sodre, wo das Boot nach rund einer Stunde Fahrtzeit das erste Mal hält. Es geht eine Familie von Bord und ein paar neue Gäste steigen zu. Der Stopp dauert auch nur ganz kurz und weiter geht die Reise auf dem Tejo. Da es so viel zu sehen gibt, fällt mir erst jetzt sozusagen auf dem Rückweg, der riesige Hafen mit den imposanten Kränen und Schiffscontainern auf. Sehr beeindruckend, wenn man das so ganz nahe sieht.
Wir fahren dem Sonnenuntergang und der Ponte entgegen, die oft mit der Golden Gate Bridge in San Francisco verglichen wird. Und ein kleines bisschen stimmt der Vergleich auch, denn sie wurde von der gleichen Firma, welche auch die San Francisco–Oakland Bay Bridge errichtete, gebaut und der Stahl wurde aus den USA importiert.
Im Jahr 1962 wurde mit dem Bau begonnen und 45 Monate später wurde die Hängebrücke unter dem Namen Salazar-Brücke eingeweiht. Bereits 10 Jahre später wurde sie nach der Nelkenrevolution 1974 zur Ponte de 25 Abril umbenannt. Sie verbindet heute Alcântara (aus dem Arabischen القنطرة , DMG al-qanṭara ‚die Brücke‘) mit Almada, das auf der anderen Seite des Tejo liegt.
Wir biegen kurz vor der Brücke rechts ab in den Yachthafen „Doca de Recreio de Santo Amaro“ ein und legen das zweite Mal an.
Da dies die letzte Fahrt des Tages ist, steigen alle Passagiere aus. Bei allen anderen Fahrten, würde die Tour nach diesem Halt weiter nach Belém gehen, zurück zum Ausgangspunkt.Ich gehe von Bord und schlendere noch etwas durch die Docas de Santo Amaro, wo sich unzählige Bars und Restaurants befinden. Ein herrlicher Ausflug!
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