Stadtrundfahrt in Wien – 14 Haltestellen mit vielen Highlights

Unsere Wien-Redakteurin Franziska berichtet aus ihrer österreichischen Wahlheimat. Sie nimmt uns auf die Stadtrundfahrt mit großen Highlights mit.

Wien, die Hauptstadt Österreichs, wird jährlich von mehr als fünf Millionen Touristen besucht. Dafür gibt es auch allerhand Gründe: zahlreiche prunkvolle Gebäude aus der Kaiserzeit, unterschiedlichste Museen, bekannte Parks und Anlagen wie den Prater mit dem Riesenrad und nicht zuletzt der Beiname als Weltstadt der Musik, man denke nur an den Wiener Walzer. Wien ist jedoch auch für seine Romantik, den Wiener Schmäh und die gelassene Gemütlichkeit bekannt.

Ganz gemütlich bin ich es auch an einem herbstlichen Vormittag angegangen. Wer die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wiens ganz ohne Stress sehen möchte, dem empfiehlt sich zum Starten eine klassische Stadtrundfahrt, die „rote Linie“, mit den Hop On Hop Off Bussen. Im Büro in der Passage des U-Bahn-Knotens Karlsplatz kann man seinen online Voucher gegen ein Originalticket einlösen, oben drauf gibt es noch einen Stadtplan und ein kleines Gutscheinheft. Direkt über der Passage befindet sich dann schon das erste Highlight, die Wiener Staatsoper. Hier kann man auch gleich in einen der gelb-grünen Busse steigen, die alle 15 Minuten starten und 14 Stopps in der City anfahren. Wie der Name schon sagt, kann man an beliebig vielen Stationen ein- und aussteigen, 24 Stunden lang. Und das ist gut so, denn es gibt unterwegs viel zu sehen. Vor mir steigen etliche Touristen aus aller Herren Länder, eine deutsche Familie mit Kinderwagen und ein Rollstuhlfahrer ein – dank der Rampe und dem großzügigen Platz in der Mitte des Busses kein Problem. Ich will alles ganz genau sehen und suche mir einen Platz in der oberen Etage des Doppeldeckerbusses.

 

Der Bus, der übrigens auch gratis WLAN bietet, startet seine Runde den Ring entlang Richtung Heldentor. Währenddessen staune ich über die 18 verfügbaren Audiokanäle in allen möglichen Sprachen und entscheide mich der Bequemlichkeit halber lieber für Deutsch. Für kleine Wien-Entdecker gibt es einen eigenen Kanal in Deutsch und in Englisch. Mittlerweile drehen wir eine komplette Runde um zwei große Museen, das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum. Das Kunsthistorische Museum empfängt mehr als eine Million Besucher im Jahr und ist das größte Museum Österreichs. Gegenüber befindet sich das Naturhistorische Museum, dessen berühmtestes Exponat die Venus von Willendorf ist, eine Skulptur aus der Steinzeit. In der Mitte zwischen den beiden Museen steht das Maria-Theresien-Denkmal. Wer Schwierigkeiten damit hat, sich zu merken, welches Museum auf welcher Seite des Denkmals steht: der Elefant befindet vor dem Naturhistorischen Museum. Wer Lust auf einen Museumsbesuch hat, dem stehen hier etliche Möglichkeiten offen: neben den bereits erwähnten gibt es hinter der Hofburg noch die Kaiserliche Schatzkammer und das Sissi-Museum. Oder man fährt weiter bis zum nächsten Stopp an der Mariahilferstraße. Hier wartet nicht nur Österreichs längste Shoppingmeile sondern auch das Museumsquartier (kurz: MQ). Hinter seiner mehr als 360m langen Front verbergen sich diverse moderne und klassische Kunstmuseen.

 

 

Ich möchte allerdings noch mehr von der Wiener Architektur sehen. Der Bus bringt mich vorbei am Volkstheater, dem Gegenstück zum aristokratischen Burgtheater (das ich später im Laufe der Rundfahrt auch noch sehen werde), zum Parlament. Es ist unverkennbar einem griechischen Tempel nachempfunden und verkörpert so auch als das Gebäude, in dem heute der Bund und der Nationalrat arbeiten, die demokratische Idee. Das nächste Highlight kommt wenige Meter später: Mit seinem mehr als 100 m hohen Turm ist das neugotische Rathaus das höchste und für mich schönste Gebäude am Wiener Ring. Wir halten direkt gegenüber. Links neben mir befindet sich jetzt das Burgtheater, rechts von mir der Volksgarten, hinter mir das Rathaus. Ich kann mich nicht entscheiden, wovon ich zuerst Fotos machen möchte. Zum Glück kann man auch hier wieder aussteigen und alles in Ruhe genießen.

 

Apropos genießen, wenige Meter entfernt befindet sich Café Landtmann, das wie kein anderes für Wiener Kaffeehauskultur und beste Torten und Mehlspeisen steht. Wie an jeder der 14 Haltestellen informiert mich ein Fahrplan über die nächsten Abfahrtszeiten und ich steige in den nächsten Bus zu, nachdem ich alles ausführlich fotografiert habe. Vorbei an der Wiener Hauptuniversität, die bereits ihr 650. Jubiläum gefeiert hat, und der Votivkirche geht es weiter Richtung Donaukanal. Auf dem Weg dorthin kann man unter anderem das Sigmund-Freud-Museum und das Schubert-Geburtshaus besuchen. Wien hat eben nicht nur in Sachen Kunst und Kultur einiges zu bieten. Sobald wir den Donaukanal überquert haben, befinden wir uns im 2. Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt. Auch hier gibt es ein paar Schmankerl für das Auge. Im Augarten, der früher aus Auwäldern mit zahlreichen Flussarmen bestand und mit seinen Auhirschen dem Kaiser als Jagdrevier diente, befindet sich heute die weltbekannte Augarten Porzellanmanufaktur. Bei schönem Wetter kann man sich in dem späteren barocken Lustgarten die Füße vertreten. Wem das nicht spannend genug ist, dem sei das Kriminalmuseum in der Taborstraße (montags geschlossen) empfohlen. In einem der ältesten Gebäude der Stadt kann man allerlei über die historischen Verbrecher und Kriminalfälle der Stadt erfahren.

 

Als wir das Luxushotel Sofitel und die Schwedenbrücke über den Donaukanal passieren, befinden wir uns wieder im 1. Bezirk. Spätestens an dieser Haltestelle hat man die Qual der Wahl: mit einem Kombiticket kann man hier seine Schifffahrt starten, zu Fuß über die Rotenturmstraße zum Stephansplatz spazieren, in einem der vielen Restaurants Platz nehmen und klassische Wiener Küche wie Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn genießen oder in einem der besten Eissalons der Stadt Platz nehmen. Ich entscheide mich dazu, den Stephansdom später im Rahmen des inkludierten Stadtspaziergangs zu besuchen und fahre erst mal weiter.

 

Vorbei an der Urania (Kulturzentrum, Kino und Sternwarte in einem), der Postsparkasse von Otto Wagner im Jugendstil und der Universität für Angewandten Kunst stoppen wir als nächstes am MAK, dem Museum für Angewandte Kunst. Einige Mitfahrer steigen hier auf die blaue Linie um, die Touristenziele entlang der Donau ansteuert. Kleiner Insidertipp: von hier aus kann man entlang der Wollzeile einen wunderbaren Schaufensterbummel starten oder im Stadtpark mit seinen vielen Sitzgelegenheiten eine Pause genießen. Wem der Sinn nach Süßem steht, der wird in der nahen Kurkonditorei Oberlaa sicher fündig. Ich hab es mir im Bus aber gerade richtig gemütlich gemacht. Die Sonne scheint durch das verglaste Panoramadach und ich lausche über meinen Kopfhörern der klassischen Musik. Gemächlich ziehen der Kursalon, das Konzerthaus und imposante Adelspaläste der 4 km langen Ringstraße an mir vorüber. Neben mir vernehme ich die Geräusche von Pferdehufen, sie stammen von einer Kutsche, dem Wiener Fiaker. Als wir dann noch das Hotel Imperial passieren, weiß ich, wie sich Sissi damals gefühlt haben muss. Und während ich gerade zu träumen beginne, verkündet mir eine Stimme, dass ich meinen Startpunkt, die Staatsoper, wieder erreicht habe.

Hauptabfahrtsstelle:
Opernring 2
1010 Wien
09:30 Uhr bis 19:00 Uhr
ca. alle 15 Min.